Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte des Skateboardings ist lang und immer wieder entwickeln sich die Ansprüche und Stile weiter. Das bedeutet, dass es zwangsläufig auch verschiedene Decks geben muss. Denn jeder Skater ist anders und als Hauptbestandteil des Skateboards ist das Deck ausschlaggebend für Dein Fahrgefühl. Wir erklären Dir, welches Shape sich für Dich eignet, wie lang oder breit Dein Brett sein sollte und welche Marken die besten sind.
Die wichtigsten Shapes und Bauformen für Skate Decks
Von Twin bis Bowl: Welche Shapes gibt es?
Street Skating, die Pipe und das Cruisen stellen verschiedene Anforderungen an ein Brett. Deshalb haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Shapes entwickelt, die den jeweiligen Ansprüchen am besten gerecht werden können.
Das klassische Deck ist das Old School Skateboard mit gebogener Nose, geradem Tail und einer leichten Wölbung. Die Form erinnert an die Skateboards der achtziger Jahre und neunziger Jahre und eignet sich sowohl für die Straße, als auch für den Skatepark. Heute ist die Standardform des Decks das Twin Shape, das auch Popsicle genannt wird. Hier sind Nose und Tail symmetrisch und erlauben es Dir so, ohne große Probleme switch zu fahren. Es gibt kein Vorne und kein Hinten. Beide Seiten sind gleich.
Shaped Decks oder Bowl Decks haben eine starke Wölbung auch im Bereich der Nose und des Tails. Sie sind in den meisten Fällen mindestens 8.25 inch breit. Die aufgebogenen Kicks und das intensive Concave ermöglichen sowohl unterschiedliche Tricks als auch normales rollen auf der Straße. Auch wenn Du gern Transition fährst, bist Du mit Bowl Decks gut beraten.
Cruiser Decks unterscheiden sich von den klassischen Skateboards vor allem in den Werkstoffen, die verwendet werden. Neben dem typischen reinen Ahornholz werden hier auch Ahornholz mit Bambusschichten oder Bretter aus purem Bambus gewählt. Den meisten Menschen sind wohl auch Cruiser aus Kunststoff bekannt, die sogenannten Pennyboards. Ich habe zwar auch schon Leute damit gut fahren sehen, aber für mich ist das nur Plastikschrott aus China. Viel zu klein, um anständig damit zu rollen.
Die Wölbung des Skateboards und wie sie sich auswirkt
Die längsseitige Wölbung des Bretts wird als Concave bezeichnet und unterteilt sich in Low, Medium und High. Medium Concave ist dabei die Standardwölbung, die einen Kompromiss zwischen den anderen beiden Formen darstellt und sich besonders gut für Anfänger eignet. Letztendlich gilt aber auch für den Concave die einfache Faustregel: Was sich für Dich am besten anfühlt, findest Du heraus, indem Du es ausprobierst. Also geh doch einfach mal in einen Skatepark und frage routinierte Skater, was sie Dir für den Einstieg empfehlen und ob Du mal fahren darfst. So findest Du vor dem Kauf am besten heraus, was sich für Dich am besten anfühlt.
Low Concave Decks besitzen eine eher geringe längsseitige Wölbung. Sie sind deshalb nicht so gut für ausgefeilte Tricks zu verwenden, lassen sich aber stabiler fahren und sorgen für einen ruhigen Stand. Wenn Du viele Tricks mit Deinem Skateboard zeigen möchtest, ist ein Low Concave wegen der kaum aufgewölbten Kicks eher nicht so Deine erste Wahl. Stattdessen bieten High Concaves eine hohe Agilität und bieten Dir die besten Voraussetzungen für alle möglichen Fliptricks. Doch Vorsicht: Einige Skater empfinden Boards mit einer starken Wölbung als unangenehm.
Finde heraus, welches Brett für Dich geeignet ist
Brauche ich ein schmales oder ein breites Deck?
Für Einsteiger eignen sich schmale Decks besser, denn sie haben weniger Gewicht und lassen sich somit leichter flippen. Das bedeutet, dass Du für Deine Tricks weniger Kraft aufwenden musst. Es kann jedoch auch passieren, dass Du ein schmales Brett schlechter kontrollieren kannst, wenn Du mit hoher Geschwindigkeit fährst. Da spielen allerdings auch noch andere Faktoren mit, wie die Breite Deiner Achsen und ob Du Dein Brett mit Riser Pads höher gelegt hast, um Wheel Bites zu vermeiden. Besser geeignet sind die schmalen Skateboards für technisches Skating mit Combos im Flat, Street, Park oder an Curbs.
Ein breites Board mit entsprechend breiten Achsen lässt sich hingegen auch bei hohen Geschwindigkeiten vergleichsweise ruhig fahren. Als Faustregel gilt: Die Rollen auf Deinen Achsen sollten genau so breit sein, wie Dein Deck. Also nicht überstehen oder schmaler sein.
Auch für Transitions oder Gaps sind breite Decks gut geeignet. Die breite Oberfläche verschafft Dir mehr Platz zum Catchen, wodurch die Landung deutlich erleichtert wird. Es zeigt sich: Die Breite Deines Decks hängt immer davon ab, was Du mit Deinem Skateboard machen möchtest.
Tricks oder Cruisen: Welches Brett wofür gemacht ist
Wenn Du mit Deinem Skateboard vor allem Tricks üben möchtest, ist ein Brett mit starker Wölbung und steilen Noses und Tails am besten für Dich geeignet. Je höher das Concave ist, desto mehr Druck kannst Du auf die Kicks legen, wodurch die Lenkung einfacher wird und das Board sich besser flippen lässt. Dennoch gilt auch hier die Faustregel des persönlichen Geschmacks: Einige Skater bevorzugen für ihre Tricks einen flachen Concave, um mehr Standfläche zu haben, andere bevorzugen ein hohes Concave, weil sie damit die Kickflips besser ziehen können.
Wenn Du größtenteils auf der Straße oder im Park fahren möchtest, ist ein schmales und leichtes Deck für Dich von Vorteil. Die Länge entspricht dabei wieder Deinen Vorlieben: Kurze Bretter sind wendiger, längere lassen sich ruhiger fahren. Achte auf ein twinshape mit beidseitigen Kicks, damit Du in beide Richtungen gleichermaßen skaten kannst.
Angesagte Deck-Hersteller 2021
Santa Cruz (since 1973)
Santa Cruz Skateboards wurde 1973 in Santa Cruz, Kalifornien von den damaligen Inhabern Doug Haut, Jay Shuirman und Richard Novak gegründet. Damit gehört Santa Cruz Skateboards neben Powell & Peralta, Vision Skateboards und H-Street zu den vier Old School Skateboard Brands, die den Skateboardmarkt bis in die späten 80er Jahre unter sich aufteilten. Santa Cruz hat die Innovation und Modernisierung beim Skaten und den Skateboard Decks maßgeblich mit vorangetrieben.
Powell Peralta (since 1978)
Stacy Peralta wurde am 15. Oktober 1957 in Venice, Kalifornien geboren. 1978 gründete Peralta zusammen mit George Powell die Firma Powell & Peralta in Venice, Kalifornien. Mit Ihrer berühmten Skatecrew Bones Brigade gehörten Sie zu den unangefochtenen Vorreitern, zum Urgestein und den Pionieren des Skatens. Deswegen kommen Powell & Peralta auch mit vielen klassischen old-school Board Shapes aus den 80ern und richtig coolen Motiven unter den Decks daher. Eines der besten Bretter, das ich je gefahren bin, ist das in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Pro Skater Andy Anderson entwickelte, mittlerweile schwer erhältliche Powell Peralta Pro Andy Anderson Heron Flight® Skateboard Deck.
Pro Skater Andy Anderson über das Deck, das nach seinen Bedürfnissen entwickelt wurde.
Pro Andy Anderson Heron Flight® Deck von Powell & Peralta
Andy Anderson über das Pro Andy Anderson Heron Flight® Deck von Powell & Peralta
Flip Skateboards (since 1991)
1991 gründeten Jeremy Fox, Ian Deacon und Geoff Rowley die englische Skateboard-Marke Flip und verlegten 1994 ihr Hauptquartier nach Huntington Beach in Kalifornien, Vereinigte Staaten. Damit haben sie eine ganze Generation an Skatern geprägt. Flip fokussiert sich auf Bretter mit langer Lebensdauer und viel Pop. Sehr beliebt sind hier die klassisch geformten HKD-Decks, die sich sowohl für Straßenfahrten als auch für Fliptricks eignen. Eine weitere Besonderheit im Flip-Sortiment sind die P2-Boards, die neben den normalen sechs Holzlagen noch eine siebte, verstärkte Schicht besitzen. So bleibt Dir Dein Brett lange erhalten und Du kannst Dich immer weiter verbessern.
Element (since 1992)
1992 gründete der Pro-Skater Johnny Schillereff die Marke Element. Seit 2002 gehört sie zu Billabong und steht hier für hochwertig verarbeitete Bretter mit langer Lebensdauer. Am beliebtesten sind wohl die besonders leichten Decks wie Featherlight oder Twigs. Durch ihr niedriges Gewicht machen sie Dir Fliptricks um ein Vielfaches leichter.
Gründer Johnny Schillereff war nicht nur ein Skater, sondern auch ein Naturliebhaber. Das merkt man nicht nur an dem ikonischen Baumlogo, sondern auch an der nachhaltigen Philosophie der Marke Element. Ihre Thriftwood-Technologie zum Beispiel streicht das Einfärben der Holzschichten, sodass Du ein altes Deck umweltfreundlicher recyclen kannst und außerdem weniger Chemie eingesetzt werden muss.
Birdhouse (since 1992)
Birdhouse Skateboards wurde 1992 von dem wohl bekanntesten Skater der Welt – Tony Hawk – unter dem Namen „Birdhouse Projects“ gegründet. Obwohl der Skateboard Hype der achtziger Jahre zu dem Zeitpunkt schon deutlich abgeflaut war, ging Tony Hawk von dem Support der treuen Skate Community aus und hat Birdhouse bis heute zu einer florierenden Marke entwickelt. Im Team von Birdhouse sind neben Towny Hawk viele große Skater vertreten und mit Lizzie Armanto auch eine Skaterin, die beim Skaten so einige Typen in den Schatten stellt.
Anti Hero (since 1995)
Anti Hero Skateboards bestechen mit Authentizität und besonderem Charme. Seit der Gründung im Jahr 1995 haben sie in der Szene einen Kultstatus erreicht, der wahrscheinlich auch auf die sarkastischen Designs des Gründers Todd Francis zurückzuführen ist. Anti Hero besinnt sich auf die Wurzeln des Skatings, weshalb der Fokus hier auf robusten, langlebigen Decks liegt. Die Bretter werden von dem Profilabel Deluxe Distribution vertrieben.
Enjoi Skateboards (since 2002)
Wenn Dir das Design Deines Decks wichtig ist, ist Enjoi wohl genau Dein Ding. Die 2002 von Pro-Skater Marc Johnson und Weltmeisterlegende Rodney Mullen gegründete Marke setzt auf kreative und ironisch gestaltete Motive. Die Bretter werden dabei von Dwindle Distribution produziert.
Neben den knallbunten Designs ist Enjoi auch für lustige Werbungen in Skater-Magazinen bekannt, die Dir vielleicht sogar schon einmal aufgefallen sind. Außerdem gibt es besondere Board-Technologien wie Impact Light und Impact Plus, die für mehr Haltbarkeit und Pop beim Fahren sorgen.
Fazit
Natürlich gibt es noch unendlich viel mehr Bretthersteller und wenn Dich der Skatesport gepackt hat, dann wirst Du Dir eh jedes Jahr ein neues Brett kaufen, weil es immer noch ein Brett gibt, was ein bisschen besser ist, als das, was Du schon hast. Als Einsteiger solltest Du Dir nicht unbedingt das kürzeste und schmalste Brett kaufen, denn je kürzer ein Brett ist, desto wendiger und schwerer zu kontrollieren ist es.
Unsere Empfehlung für Anfänger: Kaufe Dir ein Deck mit 8,25 Inch Breite. Das entspricht ca. 21cm.
Bei Concave und Kicks setzt Du am besten auf Medium. Damit bist Du bei keinem Extrem und hast einen soliden Allrounder, mit dem Du erst mal Deine ersten Tricks lernen kannst. Wir hoffen dieser Artikel konnte Dir einen guten ersten Überblick verschaffen. Wenn Du weitere Fragen hast, schreibe sie in die Kommentare. Unsere Board Lords beantworten Dir gerne jede Frage!
Denkst Du auch über ein Longboard nach? Dann erfährst Du hier alles über Longboard Decks.